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Judenfriedhof Endingen


Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahre 1415 gehörte Lengnau zum Untertanengebiet des Landvogtes der Grafschaft Baden.

Die nachfolgende Geschichtsepoche bis zur Neuordnung der Schweiz durch Napoleon im Jahre 1798 wirkte sich besonders nachhaltig auf das Dorfgeschehen aus. Grund dafür war die Zuweisung der aus den eidgenössischen Stammlanden vertriebenen und während des dreissigjährigen Krieges aus Deutschland flüchtenden Juden in beiden Surbtaldörfern Endingen und Lengnau.

Die beiden christlichen und jüdischen Religionen prägten das politische, wirtschaftliche und kulturelle Dorfleben in hohem Masse.

Um 1750 durften die Juden in der Abgeschiedenheit des Talenbachs, zwischen Endingen und Lengnau, ein grosses Grundstück erwerben. In bald 250 Jahren haben nun dort die langen Reihen der Grabsteine den mauerbewehrten Friedhof gefüllt.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren es schlichte Sandsteine, die sich teilweise erstaunlich gut erhalten haben. Später wurde Material und Form der Steine geändert und mehr der christlichen Art angepasst. Die ursprünglich rein hebräischen Grabinschriften wurden mehr und mehr in Deutsch verfasst.

Jüdischem Brauch folgend, blieben die Gräber unangetastet. Zwischen den Grabreihen wuchsen Eichen und andere Laubhölzer. Daraus sind mittlerweile mächtige Bäume geworden. Zusammen mit den verwitterten Grabsteinen, den schmucklosen Fassungen und der sanft gewölbten Wiese bilden sie einen ungemein stimmungsvollen Ort der Ruhe, der Besinnung und der landschaftlichen Harmonie.


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